Dr. Katherina Siewert
Nachweis von Metallsensibilisierungen über Oberflächenmarker auf aktivierten T-Zellen – Eine zukünftige Alternative zum LTT
Metallionen sind die häufigste Ursache von Kontaktallergien. Auch adversen (Zahn-) Implantat-Reaktionen kann eine Allergie z. B. auf Ni2+, Pd2+ oder Au3+ zugrunde liegen. Kausale Diagnosen sind jedoch aus verschiedenen Gründen schwierig. Beispielsweise reagieren ~11% der Bevölkerung im Epiktantest positiv auf Nickel, was Zufallsbefunde bedingt, oder es fehlen geeignete Testsubstanzen. In-vitro-Diagnoseverfahren stellen daher eine sehr vielversprechende Alternative dar.
Neben den klassischen Lymphozytentransformationstest (LTT) können Metall-reaktive T-Zellen über Aktivierungs-induzierte Marker (AIM) Assays nachgewiesen werden. Dabei werden wie beim LTT Immunzellen aus dem Blut mit Verdachtsallergenen inkubiert. Anders als beim LTT werden aktivierte T-Zellen bereits nach wenigen Stunden (statt ~5 - 7 Tagen) mittels Durchflusszytometrie analysiert. Reaktive T-Zellen regulieren Oberflächenmarker wie CD154, CD69 oder CD137 hoch, worüber sie detektiert werden können. Der AIM Assay ist sehr sensitiv (Detektion auf Einzelzellniveau) und erlaubt eine direkte Quantifizierung der Metall-reaktiven Zellen. Über eine Analyse der T-Zell-Rezeptoren können zudem die genauen Bindungsstellen der Metallionen, Kreuzreaktivitäten oder Anreicherungen der metall-spezifischen T-Zellen im betroffenen Gewebe identifiziert werden.
Im Vortrag werden Pilotstudien zur Diagnose von Nickelallergien mittels AIM Assay vorgestellt (Aparicio-Soto, et al., 2020 https://doi.org/10.1111/all.14322; Riedel et al., 2023 https://doi.org/10.1111/all.15494). In einem 5 h Test zeigten Patienten mit akuter Nickelallergie ein 13-fach höheres Signal (0.1% vs. 1.3% CD154+CD4+ memory T-Zellen) sowie eine erhöhte Expression weiterer Marker für die Hautmigration (CLA+) oder aktive Zellteilung (Ki-67+). Weiterhin werden bislang unveröffentlichte Daten zu weiteren Metallionen und zur Penetration von Metallionen durch die Haut zur Diskussion gestellt.